Montag, 11. April 2011

10. Januar 2011 – Jesses Buggy


Es war einmal ein Junge der zu viel Waterworld gesehen hat und die Einstellung hat man könnte alles machen was man sich in den Kopf setzt! Kleine Gedächtnisstütze..die Bösen bei Waterworld haben so Gefährte aus alten Autos, verziert mit allerhand altem rotigen Metall und damit düsen sie über die schwimmende Insel…
Eines Morgens wach ich also auf und nach meinem Morgenkaffee unter der australischen Morgensonne, steig ich in mein Auto und fahre bei den Jungs vorbei, um zu sehen was heut so geht. Sie haben sich bereits alle bei Nathan im Garten versammelt. Der eher wie ein Schrottplatz aussieht. Denn es ist alles vollgestopft mit alten und sehr alten Autos bzw. Karosserien, die er irgendwann mal reparieren bzw. restaurieren will. Ein Pickup davon hat er an Jesse verkauft, denn der hatte gestern in seiner Feierstimmung die Erleuchtung. Er wird einen Buggy bauen. Ist eigentlich gaaaanz einfach. Man nehme ein Pickup – Ladefläche – Fahrerkabine – Motor und sämtliche Innereien + neuen motor + Bullbar + Lenkrad + zwei Sitze + Metallrahmen + viel Geduld und viel technisches und mechanisches Geschick =  voila ein Buggy a la Waterworld.
Aber wie wir alle wissen ist Theorie nicht gleich Praxis…
Wir brauchen etwa 3 Stunden bis wir die Ladefläche und die Fahrerkabiene von der Chassis entfernt haben , dann nur noch Motor raus und neuen Motor rein. Den Bringt Nathan dank seiner hohen Erfahrung nach 10 min auch zum Laufen! Klingt gut! Jesse hat ein kindliches Grinsen im Gesicht und wir sind alle zufrieden mit der Arbeit die wir geleistet haben. Ich bin offiziell eine Akzeptanzstufe höher gerutscht,  weil ich die jenige war die es endlich geschafft hat die Fahrerkabine von der Chassis zu schrauben- trotz der grünen Ameisen, die es überall in Nathans Garten gibt à grüne Ameisen, klein fies und grün, wenn die beißen ist es wie wenn jemand permanent eine Zigarette an deine Haut drückt...und das tun dann 10 gleichzeitig wenn man sich auf den Boden legt, was man muss wenn man an eine versteckte Schraube im Rahmen kommen will.
Das Ergebnis einer erfolgreichen Arbeitstagens ist dann dieses :)


09. Januar 2011 – Motorbike



Auf der Pressnell Ranch gibt’s es allerhand tolle Sachen, wie zum Beispiel eine Motokrossstrecke.
Und ich komm auch in den Genuss, diese zu erkunden. Auf einem kleinen Motorrad, einer 100ter Maschine. Diesmal mit Helm, kann mich nichts halten und die Hügel und Kurven machen mega Spaß!!! Hüpfen und im schlamm driften…was kanns schöneres geben! Achja Muskelkater am nächsten Tag :) aber es lässt sich schwer beschreiben..deswegen ein paar Bilder!


05. Januar 2011 – „Pulling Suckers“ and „Melonpiking“


Laut den Nachrichten ist ganz Queensland von den Überflutungen betroffen..so auch Injune. Zwar indirekt, aber betroffen. Die einzige Strasse die nach und aus Injune führt ist südlich und nördlich von Injune gesperrt . Und schwup di  wup  sind wir von der Aussenwelt abgeschnitten. Das heisst keine Milch, kein Gemüse oder Obst und keine Trucks und Touristen mit Menschen, die im Pub nach Erfrischung suchen. Und somit keine Arbeit für mich.
Das ist nicht gut, da ich schließlich Geld brauche, um meinen Roadtrip weiter zu führen. Eine Situation, die normalerweise etwas Panik in meinem struktur- und plansüchtigen Kopf verursachen würde- aber wie gesagt es ist alles anders hier. Auch ich bin anders geworden. Das Leben und das Sorgen von Woche zu Woche ist hier angesagt. Das heisst ich hab so viel Geld auf dem Konto, dass es etwa eine Woche reicht…natürlich doof wenn man weiss,  man hat nächste Woche keinen Job mehr. Aber wie so vieles, lässt sich so eine Kleinigkeit ziemlich einfach lösen. Sprechen. Ja sprechen - darüber und mit jedem den man trifft drauf ansprechen und abra kadabra trifft man jemanden, der jemanden kennt der jemanden sucht. So auch mit meinem nächsten Job:
Als ich Brads Eltern erzähle, dass ich in Injune keinen Job mehr habe sagt Brads Dad prompt, dass er Arbeit auf seiner Ranch hat. Nicht viel aber etwa 10 Stunden. Eine interessante Arbeit. Bäume aus den Zäunen schneiden und Pulling Suckers… Dass man Bäume aus Zäunen herausschneidet ist normal, das kennt man auch in Deutschland. Bäume die nah an einem Zaun wachsen können Schäden anrichten, also weg damit. Aber Suckers(Sauger) aus der Erde ziehen ist da schon was anderes. Und das möchte ich im Folgenden erklären.
Suckers sind kleine Eikalyptustriebe (20-100cm lang) die überall auf der Ranch wachsen,  wie Unkraut, und innerhalb von nem halben Jahr zu einem jungen Baum heranwachsen…Doof wenn es mitten auf den Wegen oder in der Pferdekoppel ist. Also raus damit. Und das ist somit die Beschreibung meines und Brads Jobs. Also Lange Hosen, Stiefel und Hut, Sonnencreme und 3 Liter Wasser und ab gehts mit dem Quad zur Befreiung der Millionenhektar großen Ranch von fiesen Bäumen und Suckers.
Brads Dad vor uns, mit einer Motorsäge, bringt die Bäume zu Fall und wir schleppen die abgesägten Baumstämme vom Weg. Anstrengend und seeehhr heiss –etwa 35 Grad- gefühlte 100!  Aber Arbeit ist eben Arbeit. Wir schuften von 8 bis 12 und dann von 13 bis 15 Uhr. Schleppen, rupfen, reparieren einen Zaun und ich staune immer wieder über die überdimensionalen  (faustgroßen!!!) Käfer und die schnatternden Vögel, die uns umschwirren. Wenn wir mal wieder auf dem Quad durch die Gegend düsen, müssen wir nicht nur auf den teilweise aufgeweichten Boden achten, sondern auch auf die metergroßen Netze der Buschspinne, die immer wieder quer über dem Weg gespannt sind. Sie ist giftig. Nicht tödlich aber laut Brads Dad sehr unangenehm. (Unangenehm = tagelanges hohes Fieber und ein schier unerträglicher brennender Schmerz und vorübergehende Lähmungserscheinungen… lustige Menschen sind das hier!) Aber man gewöhnt sich an die Gefahr, ist eben normal hier und solang man die Augen offen hält ist das kein Problem.
Und nach einem arbeitsreichen Tag gibt’s nichts Schöneres als ein kühles Bier und ein Sprung ins kühle Nass des Stausees hinter dem Haus!!!
Als wir so hunderte Meter Zäune von Bäumen befreit haben und gefühlte Millionen von Suckers herausgezogen haben ist unsere Arbeit auf der Ranch zu Ende. Kaum verschnauft erzählt Bruce (Brads Dad), dass er da wen kennt, der eine Melonenfarm hat und dass er immer Leute sucht. Ein paar Telefonate später haben wir einen Job.
Das heißt am nächsten Morgen um 3:40Uhr aufstehen und eine einstündige Autofahrt nach Chinchilla. Von dort aus mit dem Betriebsbus eine weitere Stunde zur Farm. Dort muss ich auf einen Trailer (Anhänger) und Melonen sortieren und verpacken. Brad ist im Pflückerteam. Das heißt die Pflücker laufen hinter einem Laufband, der zum Anhänger führt, pflücken Wassermelonen und legen sie auf das Laufband. Über welches die Wassermelonen auf den Anhänger gelangen. Auf dem Anhänger  sind 12 Pallettenboxen und 6 Packer. Ich eine davon. Wir sortieren die Melonen nach Größe und werfen die schlechten Melonen vom Anhänger. Das Sortieren erfolgt durch das prezise wiegen mit den Händen und einer ausgeklügelten Klopftechnik. Der Chef Denis erklärt es mir ganz ausführlich. Wenn die Melone wie ein hohler Schädel klingt ist sie reif und gilt als klein. Wenn sie wie dein Bauch klingt, dann ist sie reif und gilt als groß. Wenn sie zuuuu hohl klingt ist sie unreif und wenn sie dumpf klingt dann ist sie ebenfalls unreif..AHAAAA! HAHAHAHA genau. Also Pi mal Daumen und eventuell schätzungsweise irgendwie … ich sortier sie nach meinem eigenem Gefühl, und die die ich auf keinen Fall kaufen würde, schmeiß ich fort. Nach einigen Stunden schreit mein Rücken nach Pause und mein Körper nach Wasser. Aber wer wird schon jammern. Das Gute an dem Job sind die Melonen selbst. Denn man kann sooft man will einfach eine Melone aufschneiden, verschwenderisch nur die süße Mitte essen und den Rest wegwerfen. Wir arbeiten von 6:30 bis 14:00 Uhr mit einer halben Stunde Pause. Danach zwei Stunden Heimreise. Danach halbtod in den See springen, etwas essen und  Billard spielen. Und gegen 21 Uhr schlafen gehen. Unsere Rutine für eine Woche. Aber wie gesagt Arbeit ist Arbeit! 



Nur für eine Woche, weil Chinchilla erneut von flutartigen Regengüssen überflutet wird und wir nun überhaupt nicht mehr hinkommen…auf unserem Weg nach Hause am letzten Arbeitstag sehen wir warum…ein Truck der Straßensicherheits - Patrollie einfach in die Strasse sinkt wie in Pudding. Weil kein Fundament…viel Wasser und dann die Straßen sind mit einem vereisten See zu vergleichen...zu viel Gewicht, die Hülle bricht und man versinkt im Schlamm.  



01. Januar 2011 – Reiten mit Tasch

Nach einem leckeren Neujahrsfrühstück  (Speck und Eier vom Grill!!!) kommt Tasch angefahrenJ  Tasch ist die 18 jährige Schwester von Brad. Sie wohnt in dem Städtchen Miles mit ihrem Freund und zwei übergroßen Doggen, die übrigens die liebsten Hunde auf der ganzen Welt sind J. Tasch (Natascha) kommt aber oft zu ihren Eltern auf die Ranch, um ihr Pferd Saphir zu reiten. 
Heute ist ein toller Tag, den Tasch hat mir versprochen mit mir reiten zu gehen!!!
Das Pferd auf dem ich reite heisst „Diamant“ und ich hab keine Ahnung was es für einen Charakter hat- also dann einfach rauf und los. Damits auch schön doof ausschaut krieg ich nen Helm aufgesetzt..aber was muss, das muss. Der Ausritt ist mehr oder weniger gemächlich und es gibt eigentlich nicht viel zu erzählen, außer bis auf eins. Ein verrücktes Känguru hat uns aufgelauert.. und ich bin mir sicher dass es uns schon lange hat kommen sehen, denn wir reiten auf einem ewig geraden Weg. Nun als wir an ihm vorbeikommen hüpft es plötzlich auf die Strasse und  wir, samt den Pferden, bekommen einen riesen Schreck.  Diamant bockt rum und versucht mich runterzuwerfen und ich erinnerte mich nur an die Worte von Cameron (der Familienfreund der Pressnels, der ihre Perde einreitet, der auch Rodeoreiten macht). Der sage auf meine Frage hin, was denn der Trick sei beim Rodeoreiten, „Just hold the f* on“! Also ganz einfach- einfach festhalten  und druchhalten hahaha. Ich klammere mich also mit aller Gewalt an das Pferd und zerre so fest es geht an den  Zügeln, um sie zur Vernunft zu bringen. Sie beruhigt sich auch ziemlich schnell wieder und schon ist alles Aufregung vorbei. Ich sitz noch im Sattel. Puh.
Reiten ist auf jeden Fall wunderschön...sollte ich öfters machen!