Eine Woche in Injune. Es fühlt sich an, als ob ich schon Monate hier bin. Die Winzigkeit dieses Ortes schweisst zusammen und so hab hier in Australien meine erste Clique gefunden.
Es ist bereits jetzt schwer an Abschied zu denken. Warum? Ja warum, weil wir alle Menschen sind und weil ich Menschen sehr schnell in mein Herz schließe. In Anbetracht dessen, dass mein Englisch so gut ist, dass ich mit ihnen über sämtliche Themen und Probleme reden kann und dass es auch will.
Menschen sind ein Hobby von mir, pflege ich oft zu sagen. Ein echt komisches Wort um das zu umschreiben, was es mir gibt Menschen, wie sie sind kennenzulernen und mich in sie hineinzudenken und zu fühlen. Ich bin mit dem Interesse hergekommen zu entdecken ob die Menschen hier irgendwie anders denken und ob diese Kultur hier sich so sehr von unserer unterscheidet. Nun ich kann sagen nein.
Okay es gibt oberflächliche Dinge, die Menschen mit weniger Akzeptanzbereitschaft oder innerer Flexibilität wohl abschrecken könnten. Auf das Minimum reduziert kann man wahrlich sagen: Injune ist ein kleines Kaff irgendwo im Nirgendwo. Dessen Bewohner hier ihr ganzes Leben stecken bleiben und deren Freizeitbeschäftigung aus Arbeiten, Jagen und Rumlungern im einzigen Pub besteht.
Aber etwas näher hingeschaut und etwas Zeit mit ihnen verbracht eröffnet sich einem eine ziemlich abwechslungsreiche und spannende Mischung aus Schicksalen, Träumen und Gefühlswelten.
Der Job im Pub ermöglicht es mir tagtäglich im Mittelpunkt des Lebens fast jeden hier zu sein und natürlich auch so ziemlich alles mitzubekommen. Das erinnert mich ganz wage an meinen eigentlichen Beruf als Horterzieherin. Denn in Endeffekt ist es nichts anderes.
Um 11 Uhr öffne ich den Pub und die ersten, die in ihrer Mittagspause nach einer Erfrischung lechzen kommen. Man unterhält sich über dies und das, und nachdem nun alle wissen wer ich bin, woher ich komme und wohin ich gehe, beginnen sie von sich zu erzählen. Von ihrer Arbeit, ihren Sorgen , ihren Familien. Mittags essen hier viele und geben mir ein Update zu ihrer Lage…wie mein Auto geht wieder, es lag an der Sicherung…oder ich vermisse meine Frau die sechs Auto-Stunden von mir entfernt lebt immer mehr...oder, oder. Das Selbe dann Abends.
Nun das sind „Fremde“ für mich, aber ich bin trotzdem gerne da , um zuzuhören oder einfach nur tratschen. Diese Menschen kommen und gehen und es ist ein Teil meines Jobs-den ich zwar gerne mache-aber ist eben Job.
Eine andere Sache ist es mit der Gruppe der Menschen mit denen ich auch meine Freizeit verbringe. Und da es hier wirklich nicht viel gibt was man alleine unternehmen kann, verbringen wir so ziemlich jede freie Std jeden Tag zusammen.
Dazu eine kleine Ergänzung. Injune ist vergleichbar mit einem Campingplatz, es ist soo klein, dass man weiss wann und wo wer arbeitet, wo wer wohnt und es besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit jemanden zu finden ohne dass man gerade genau weiss was er macht. Denn es gibt ja nicht viele Orte wo man suchen müsste. Das heisst es ist durchaus normal dass während ich hier sitze und diesen Blog schreibe plötzlich ein Auto vor meinem Haus halten würde und Brad oder Shawn, oder wer auch immer, mir einen kurzen Besuch abstatten wöllten, weil sie Pause haben oder einfach nichts zu tun haben. Weshalb auch Verabredungen völlig unnötig sind, da man sich eh irgendwo begegnet. Und ja, sie fahren hier alle Auto obwohl die Umrundung Injunes nur 10 Minuten zu Fuß dauert…denn sie sind alle autovernarrt. Genauer gesagt haben sie alles Jeeps, Pickups oder ein ähnliches Fahrzeug. Selbstverständlich mit Allradantrieb und Kängurufänger hehe. Diese stehen hier, als einzige Verbindung zur Aussenwelt, an sehr hoher Stelle und werden auch deshalb mit entsprchender Liebe und Sorgfalt behandelt, geputzt, gepflegt und in Stand gehalten. Eine Autowerkstatt gibt’s hier net.
Okay zurück zum Thema.
Heute will ich anfangen euch meine Leute in Injune etwas vorstellen.
Und zwar besteht der innere Kreis, so würd ich‘s jetzt mal nennen aus Jesse, Shawn, Brad, Warrick, Nathan und Bree. Dazu kommen noch einige die eher selten mit uns unterwegs sind wie Waith, Amanda und haha einige andere, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann.
Jesse ist gebürtig aus Injune, verbrachte aber seine ganze Jugendzeit in Brisbane bis er vor 2 Jahren mit seinem besten Freund Shawn nach Injune kam um hier eine Firma aufzubauen. Ich weiss echt nicht wie man das im deutschen nennt, was die hier machen. Abe sie graben mit Hilfe von Wasserdruck Löcher und Furchen für Halfpipes, die hier in der Wüste verlegt werden. Diese werden für den Transport an die Küste vom Gas, welches hier gewonnen wird, verlegt. Jesse und Shawn leben im Haus von Jesses Dad mit ihm und Jesses kleinem Bruder Dylen.
Dylen hat das Asperger Syndrom in sehr leichter Form und leichte autistische Züge, was sich darin äußert dass er äußerst ehrlich bzw. distanzlos ist. Das heisst dass er einem ohne weiteres das Ohr abkaut und nicht merkt, dass man eigentlich keine Lust auf eine Unterhaltung hat, oder dass er eben dazu neigt einen bis aufs übelste zu beschimpfen, obwohl man ihm eigentlich nicht wirklich was getan hat. Nun als gelernte Erzieherin weiss man das zu händeln, schwerer ist es wenn man es eben nicht besser weiss. Ich finde ihn zumindest sehr liebenswert und das weckt eher meinen Beschützerinstinkt als Ablehnung. Und so kümmern wir uns um ihn, wie um einen kleinen Bruder. Was auch von Nöten ist weil es eben genug Leute gibt, die es anders sehen.
(Es sind viele Geschichten über meine Jungs hier und Bree zu erzählen, aber ich lass es mal langsam angehen und belass es heut bei Jesse - will euch ja net gleich überfordern :))
Jesse: auf die Frage hin ob er denn hier seinen Traum verwirklicht hat (Denn mit gerade mal 21 einen Betrieb am Arsch der Welt zu leiten, kling für viele nicht gerade nach der Erfüllung…), sagte er nein. Sein Leben so zu leben wie er wollte bräuchte viel Geld. Sein Traum wäre im Endeffekt ein niemals endender Roadtrip an Australiens Goldküste. Etwas blauäugig, aber ich kanns ihm nicht verübeln. Hab ich doch alles, zumindest für ein Jahr, aufgegeben um eben genau das zu machen. Aber für sein Leben hier hat er auch sein bisheriges Leben aufgegeben. Seine Wohnung in Brisbane, seine Freunde, seine Mutter (die immer noch dort wohnt und eine Art Fern-ehe mit seinem Dad führt) und seine Freundin. Die mit ihm Schluss machte nachdem er hierher kam. Und was zog ihn hierher. Naja Geld an erster Stelle, weil man einfach viel verdient wenn man mitten in der Wüste Tag für Tag Löcher gräbt… und das Leben in Injune.
Ein Leben im Nirgendwo, was aber auch als Freiheit bezeichnet werden kann. Wo sonst kann man Nachts mit seinem Jeep durch bis zu einmetertiefe Matschlöcher fahren, ungesichert auf der Ladefläche sitzend Bier trinken, dabei laut Musik hören, um dann irgendwo Mitten im Outback ein Feuer zu entzünden um dann entspannt drum herum sitzen und den wunderschönen Sternenhimmel betrachten. .. Oder auf sein Dirtbike hüpfen und kilometerweit über die natürliche Motor-cross Landschaft brettern…Sandige Burnouts und Matschpisten inklusive!?
Ja es ist Freiheit, die Art von Freiheit, die ich nur aus meiner Kindheit kenne, wo man einfach hinausstiefelte in die Natur und das machte wozu man Lust hatte. Ohne auf Zeit, Vorschriften oder zivilisierte Vernunft zu achten. Es ist alles möglich hier in der Mitte vom Nirgendwo. Und so hab ich sein Versprechen, dass ich mir eine Hose machen darf, die ich mir schon immer mal machen wollte.
Erklärung: Vor Jahren hörte ich von einem Designer, der auf seine Jeans mit einer Schrotflinte schießt und diese durchlöcherten Hosen dann für sehr viel Geld verkauft. HAHAHA eigentlich nichts großartiges, aber eben schwierig in Deutschland aufgrund der Waffengesetze.
Als nächstes werden sie mir beibringen auf einem Dirtbike die absolut geniale Landschaft hier zu erobern haha und auf einem nahegelegenem See Wasserskie zu fahren!
Ja es fühlt sich an wie ein überdimensionaler Spielplatz für Erwachsene, die ihr geniales kindliches Wesen noch nicht an die Alltagssorgen und gesellschaftlichen Zwänge verloren haben.
Es fühlt sich an wie Freiheit.
Motorrad-durch den Matsch-Toll.Wird mir auch gefallen.Denck-Oma auch.
AntwortenLöschenMama.
Hi Jana, deine Blog Einträge sind phantastisch. Deine Mama hat mir viel darüber erzählt und so wurde ich neugierig. Pass auf dich auf . Liebe Grüsse Maria
AntwortenLöschenein überdimensionaler spielplatz für erwachsene hört sich einfach perfekt an!!!!!!!!!!!!!!! wäre sehr gerne jetzt bei dir ! hab mich grad dran erinnert wie wir, als wir klein waren ,bei uns im garten gespielt haben! mit matsch die ganzen planzen beschworen haben!! ach eigntlich die ganze kindheit mit dir!!!! :)
AntwortenLöschendrück dich ganz arg :* <3 <3
p.s.: ich möchte gerne ein bestellung auf geben!! : diese hose die du beschrieben hast möchte ich gerne erwerben!!!!! :) (das mein ich ehrlich)
achso ja das war ich dein cousinchen ! aber das weißte ja!!! ;)
AntwortenLöschenDanke MAria :) freut mich einen leser mehr zu haben!
AntwortenLöschenHahaha ich weiss mama dass es dir und oma gefallen wuerde..obwohl oma es opa immernoch nciht verzeihen kann dass sie mal vom motorrad gefallen ist als er einen schnellstart hingelegt hat hahaha
und ja krischt ich weiss dass du es bist, mit wem sonst hab ich denn bluetenschlamm beschworen hahaha weisst noch salbeischlamm? sehr effektiv gegen brenessel hahaha ich schau was ich machen kann..welche groesse hast du momentan?? jenna
hey süße! tja nur wir wissen das geheim rezept!! hihihihi
AntwortenLöschenmeine größe!! hmmm die muss sich auf jedenfall wieder verkleinern!! ;)
also guck mal vielleicht die gleiche größe wie du oder eine größer! kommt drauf an wieviel du dich von deienm deuschland gesicht entfernt hast!! :*